Auf TikTok macht sich gerade ein neuer Trend breit. Die Rede ist vom Live Quitting (#Livequitting): Vor allem in den USA kündigen immer mehr junge Arbeitskräfte ihren Job vor laufender Webcam – und erhalten dafür Tausende von Likes. Nach Deutschland ist der Trend noch nicht übergeschwappt, das liegt wohl auch daran, dass das Bürgerliche Gesetzbuch hierzulande die Schriftform für eine Kündigung vorsieht. Es ist somit nur in Ausnahmefällen möglich, ein Arbeitsverhältnis rein mündlich zu beenden.
Ein weiterer Aspekt: Nicht immer sind die Bedingungen, deretwegen jemand kündigt, unveränderlich. Möglicherweise ist der Arbeitgeber durchaus bereit, der betreffenden Person bessere Konditionen, beispielsweise ein höheres Gehalt oder familienfreundlichere Arbeitszeiten anzubieten. Statt impulsiv zu kündigen ist es daher besser, zunächst das Gespräch mit deinem Chef zu suchen. Diese Themen können sogar während eines klassischen Kündigungsgesprächs zur Sprache kommen, sodass sich der/die Kündigende eventuell entscheidet, doch an deinem aktuellen Arbeitsplatz festzuhalten. Wer seinen Arbeitgeber allerdings mit einem öffentlichen Kündigungsvideo brüskiert, verbaut sich diese Chance.
Doch auch abgesehen davon ist es keine besonders gute Idee, die eigene Kündigung mit aller Welt zu teilen, selbst dann, wenn wir die Frage ausklammern, ob eine solche öffentliche Kündigung fair gegenüber dem bisherigen Arbeitgeber ist.
Denn nach der Kündigung beginnt typischerweise die Suche nach einer neuen Stelle – und in der Bewerbungsphase sind Videos, in denen man dem Chef oder der Chefin öffentlich den Laufpass gibt, kontraproduktiv – um es vorsichtig auszudrücken. Sie wirken nicht nur unprofessionell – schließlich ist die Auflösung eines Arbeitsverhältnisses eine ernste Angelegenheit; eine öffentliche Kündigung per Livestream signalisiert dem Personaler zudem, dass es dem/der Betreffenden an Loyalität mangelt. Deshalb mindert eine solche Live-Quitting-Aktion die Chancen, zeitnah eine neue, attraktive Stelle zu bekommen. Selbst dann, wenn man sich schon vor der Kündigung einen neuen Job gesichert hat: Bekanntermaßen vergisst das Internet nicht. Möglicherweise schwirren also Mitschnitte von der aufsehenerregenden Kündigung im World Wide Web herum und tauchen Jahre später in einem Background-Check auf.
Du siehst: Kurzfristig mag dir Live Quitting eine Menge Klicks bescheren, langfristig ist es aber alles andere als empfehlenswert. Wenn du also unzufrieden mit deinem Job bist, such besser das Gespräch mit deinem Chef. Falls ihr zu keiner gemeinsamen Lösung gelangt, kannst du immer noch auf die klassische Art kündigen. Und wenn du nahtlos in deinen Traumjob wechseln möchtest, wendest du dich an uns. Erzähl uns einfach, was du dir wünschst! Unsere Personalexperten suchen gerne die passende Stelle für dich.